Tanzcompagnie
Flamencos en route
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Welche Kraft, welche Lust: Ein Flamenco-Abend reisst zu spontanem Beifall hin.
Das Bühnenbild im Kleintheater Luzern ist so schlicht wie beredt: durchsichtige, bewegliche Wände, auf die Kürzestgedichte projektiert werden. "Unter deinen Fingern Landschaft werden über Stock und Stein". Davor setzen zwei Tänzerinnen und zwei Tänzer mit stampfenden Schritten und feingliedrigen Gesten Leidenschaft, Liebe und Trauer in körperliche Bilder um.
Musiker feuern Tänzer an
Die Tanzcompagnie Flamencos en route zeigt zu ihrem 25-Jahr-Jubiläum eine Wiederaufnahme von "a solas y a dos". Es ist präzis, kraft- und lustvoll getanzter Flamenco, der aber weit über die traditionelle Form des spanischen Tanzes hinausgeht. Tänzerisch und visuell umgesetzt werden Gedichte des Aargauer Schriftstellers Andreas Neeser. Zwei Gitarristen, ein Perkussionist und eine Sängerin mit wehmütiger Stimme liefern den passenden Hintergrund und feuern die Tänzer – auch mit Zurufen – zu Höchstleistungen an. Das begeisterte Publikum spendete am Mittwoch bei der Gastspiel-Premiere mehrmals spontan Applaus.
Hugo Bischof, Luzerner Zeitung, 20.11.2009
Aber nicht das Illustrative interessiert Brigitta Luisa Merki, sondern die Ueberhöhung, was -so paradox es anmutet- auch eine Verknappung der künstlerischen Mittel bedeutet. Zwar spielen auch in a solas y a dos die jäh hochfahrenden Arme, die unglaublich beredten Finger sowie das Staccatogewitter von Schuhen auf dem Boden eine Rolle. Aber nicht nur. Ebenso bedeutsam ist das behutsame Erkunden der Bühne, sind die angedeuteten Gesten und Pausen, die von Atem-und Schuhgeräuschen bestimmt sind. Dies alles steht für eine hochsensible, verinnerlichte Arbeit. Sie fährt dem Zuschauer ein.. Tanz und Wort sind in dieser Aufführung keine Konkurrenten, sondern zwei unterschiedliche gleichwertige Partner. An Andreas Neesers Worten entzündet sich Brigitta Luisa Merkis choreografische Fantasie. Die Choreografie steht für eine von Brigitta Luisa Merkis berührendsten Arbeiten.
Aargauer Zeitung, 18.05.2008
Der Brückenschlag zwischen Tanz und Wort ist wie beabsichtigt zum ganzheitlichen Erlebnis geworden. Der Untertitel „TanzBilderWorte – WortBilderTänze für 2 Tänzerinnen und 2 Tänzer“ trifft den Kern.... Bilder in Verbindung mit den Worten des Aargauer Lyrikers Andreas Neeser werden zu Tänzen. Die eine Kunst lädt die andere auf, umfasst sich, vertieft sich, verstärkt sie- ein höchst aktuelles Vorgehen. Der Versuch ist eindeutig gelungen.
Basellandschaftliche Zeitung, 08.04.2008
...dem Stück gelingt ein hervorragender Brückenschlag zwischen Flamenco ersten Ranges und der Lyrik von Andreas Neeser. Die ineinanderfliessenden Gegensätze kreieren „ eine Sprache aus Haut und Haar “ – ganz im Sinne des wortgebenden Lyrikers. Die dialogischen Kontraste werden sich in einem Wechselbad von Langsamem und Schnellem, Vordergründigem und Hintergründigem, Schärfe und Unschärfe gegenübergestellt. Was zunächst wie ein kleiner Flirt beginnt, endet so in einer wundervollen und ziellosen Symbiose von Tanz und Wort.
Basler Zeitung, 07.04.2008