Tanzcompagnie
Flamencos en route
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Flamenco-Tanz in der Welt der Fabel (...) Der Auftakt des Stücks "Centaura y Flamenca" ist zauberhaft und verspricht Unerhörtes, eine Entführung in eine geheimnisvolle, archaische Welt, in ein unirdisches Reich der Träume, Sehnsüchte und Leidenschaft. Die anfangs geschürten Erwartungen sind berechtigt, denn die Tanzcompagnie um die Schweizerin Brigitta Luisa Merki hat bereits in ihren Programmen der letzten 20 Jahre Können und ihre Klasse bewiesen. Der Reinhart-Ring, die höchste Schweizer Theaterauszeichnung, welche die Tänzerin und Choreografin Anfang Jahr erhielt, ist eine zusätzliche Bestätigung der ausserordentlichen Qualität ihrer Arbeit. (...) In drei fantastischen Soli tragen die Tänzerinnen den Streit aus, der in ihrem Innern tobt. Adriana Maresma Fois lodert vor innerem Feuer, sie kämpft mit Heftigkeit und unbändiger Vehemenz. Almudena Hernandez gelingt es, ihre Rossnatur leichter zu bändigen, und sie gewinnt mit Eleganz und Grazie, während sich in den Tanz von Brigitta Luisa Merki zu purer Kraft und Stolz auch Melancholie und trauriges Sehnen mischen. Alle drei bestechen durch ihren tänzerischen Ausdruck und ihre Perfektion, die bis ins kleinste Detail, bis ins Zittern der Fingerspitzen greift. Temperament, Rhythmussicherheit, Dynamik und eine atemberaubende Energie zeichnet ihr Tanzen aus. Gepaart mit sinnlicher Ästhetik und knisternder Erotik, durch die Kostüme wirkungsvoll unterstützt, riss die Darbietung das Publikum hin. Hervorragend waren allerdings auch die Musiker (Joe Sebastian Fenner, Juan Gomez und Fredrik Gille) und die Sängerin Keiko Ooka, die die Tänzerinnen nicht bloss begleiteten, sondern einen wesentlichen Teil zu diesem spektakulären Abend beitrugen. Der begeisternde Auftritt zeigte auch, wie überzeugend es der Compagnie gelingt, traditionellen Flamenco zeitgemäss zu interpretieren, die strengen traditionellen Formen mit modernen Elementen zu erweitern und Flamenco als Bühnenereignis zu inszenieren.
Neue Luzerner Zeitung, 27.02.2004
Entfesselt und zugleich gebändigt (...) Für "Flamencos en route" kommt Rodins Skulptur dem Wesen der Flamencotänzerin sehr nahe. "Centaura y Flamenca" ist so auch eine getanzte Auseinandersetzung mit dem Flamenco an sich, ein raffiniertes Ergründen des Bewegungsmaterials und der Sehnsüchte einer Flamencotänzerin. (...) Klarinettenklänge legen sich quasi schmeichelnd um die Frauenkörper, die sich im Halbdunkel der Bühne sanft wiegen, bevor sie in ein fulminantes Trio ausbrechen. Immer wieder unterbrechen längere Solis der Tänzerinnen den virtuos aufeinender abgestimmten, mal ganz leisen und mal sehr feurigen Tanz. Im Solo spielt jede der drei Tänzerinnen ihre eigene Ausdrucksweise, ihre eigene Art zu tanzen aus und entwickelt dabei ihren eigenen Charakter der Centaura. Der Tanz wird zu einem Hin- und Her zwischen Reflexion, Versunkenheit und furioser Entfesselung. (...) Brigitta Luisa Merki selbst, die Choreografin und künstlerische Leiterin der Truppe, stellt auf der Bühne einen atemberaubenden Dialog zwischen zurückgehaltener Kraft und entfesselter Sinnlichkeit dar. Ihre äusserst präzise Performance erzeugt eine Spannung, die sich wie ein Schleier über das Publikum legt. Brigitta Luisa Merki wagt sich mit ihrem Tanzstil am meisten weg vom Bewegungsvokabular des Flamenco und nähert sich dem Vokabular des zeitgenössischen Tanzes sehr stark an, ohne dabei ihre tänzerischen Wurzeln zu verneinen. (...) Die Tanzcompagnie 'Flamencos en route' steht für eine eigenständige Transformation, für eine zeitgemässe Interpretation und Umsetzung des Flamencos auf der Theaterbühne. Dazu gehört auch die Life-Musik und die Interaktion zwischen Tänzerinnen und Musikern. Mit dem Einbezug der Musiker (Joe Sebastian Fenner, Klarinette, Juan Gomez, Gitarre, Fredrik Gille, Perkussion) und der Sängerin (Keiko Ooka), in einer Art Dialog schafft <> immer wieder aussergewöhnliche Tanzabende. Für ihr konsequentes Werk hat die Schweizerische Stiftung für Theaterkultur Brigitta Luisa Merki den diesjährigen Hans Reinhart-Ring zugesprochen.
Basellandschaftliche Zeitung, 19.02.2004
Ein Doppelwesen, das drei Mal geboren wird (...) Inspiriert von Rodins Plastik <>, setzt die neuste Produktion der Compagnie "Flamencos en route" eine vor 20 Jahren begonnene Recherche fort: Brigitta Luisa Merki ergründet mit grosser Beharrlichkeit das Wesen des andalusischen Tanzes, seine Grenzen, Geschichte(n) und - nicht zuletzt - seine Gegenwärtigkeit. Eben wurde die 1954 geborene Choreografin mit der höchsten Auszeichnung im Schweizer Theaterleben, dem Hans-Reinhart-Ring, gewürdigt: Auch "Centaura y Flamenca" wird, obwohl in kleiner Besetzung und fast ohne Bühnenbild, auch den gestiegenen Erwartungen gerecht. (...) Die Doppelnatur der Zentauren - in der Antike ungestüme Begleiter des Dionysos, die hier das Kräftespiel von Körper und Geist symbolisieren - korrespondiert dabei aufs Wunderbarste mit dem tänzerischen Gegenspiel von (höfischer) Grazie und (volkstümlicher) Impulsivität. Womit die Choreographie natürlich das grosse Thema des Flamencos schlechthin umkreist: die menschliche Zerrissenheit mit ihren so ganz unterschiedlichen Stimmungen, Anmutungen und Gesichtern. Getanzt wird das Stück vorzüglich von Almudena Hernandez, Adriana Maresma Fois und Brigitta Luisa Merki selbst. Es ist ein Trio, dessen tiefer Ernst und hoher Bewegungsstolz in den drei Soloteilen ebenso zu begeistern weiss wie in den gemeinsam getanzten Bildern: Gerade in den ungemein dichten, oft atemberaubend präzise mit den Akzenten der Musik abgestimmten Passagen, wo wie nirgends das Unbändige kultiviert und domestiziert werden muss, wirken die individuellen Abläufe so unaufgesetzt und natürlich, als sei jede Bewegung ein spontaner Einfall, jede Geste unwillkürliche Emotion. Der Tanz entfaltet seine Unnahbarkeit ohne falsches Pathos und verbindet sich in ergreifender Intensität mit der fantastischen Gitarre von Juan Gomez, dem klagenden Gesang von Keiko Ooka und der originellen Perkussion von Fredrik Gille. (...) eine unglaublich präzise Bewegungsstudie, die mindestens so viel über das Wesen der Zentauren wie über jenes des Flamencos auszusagen weiss.
Basler Zeitung, 19.02.2004
Einfach zum Geniessen (...) Der Mythos Frau in der Transformation der andalusischen Klage: Die Tanzcompagnie Flamencos en route zeigt Ausdruckstanz, geboren aus dem Atem des Flamenco. Inspiriert von Auguste Rodins Skulptur "La Centauresse", entwickelt die Choreografin Brigitta Luisa Merki im Dialog zwischen interkultureller Musik (mit jiddischer Intention Joe Sebastian Fenner an der Klarinette, unverkennbar südspanisch Juan Gomez an der Gitarre, pointiert rhythmisch Fredrik Gille, Perkussion und wundervoll warmkehlig, Keiko Ooka, Gesang) und Bewegung das Thema der Centaura. (...) Unbedingt hingehen und geniessen!
Stuttgarter Nachrichten, 14.02.2004
Ritual der Entgrenzung und Wiederentdeckung Sehnsucht, Schrei und Klage: "Centaura y Flamenca" im Theaterhaus (...) Im Kreisen und Scharren der Hufe, im explosiv ausbrechenden Trappeln der Beine, im Drapieren des Schleppenschwanzes zitieren sie sporadisch und dezent das Bild des Centauren. Doch ihr Tanz ist kunstvoll veredelter Flamenco, jedes Solo eine spannende Variante. Ein atemberaubender Tanzabend - auf dem Weg zum Flamenco.
Ludwigsburger Kreiszeitung, 13.02.2004
"Centaura y Flamenca" handelt von Mischwesen aus der Mythologie und macht die Verbindung von Frau und Pferd in ihrer unauflöslichen Einheit und zugleich inneren Gespaltenheit zum Thema. Der Tanz zu dritt ist von höchster Konzentration und Formenstrenge; und die drei langen Soli der Tänzerinnen suchen nicht Abwechslung, sondern subtile Differenzierung. Leichtfüssig und unbeschwert kommen die flüchtigen Episoden in "tránsito flamenco" daher. Brigitta Luisa Merki und das gesamte Ensemble der Flamencos en route zeigen grossartig, wie sich jede und jeder individuell entfalten und hervorragend auf die Eigenheiten aller anderen eingehen kann.
Ursula Pellaton, Der Landbote, 18.12.2003
Flamenco beinhaltet mehr als rhythmische Fussarbeit und schlängelnde Arme. Er verfügt über ein grosses Spektrum an Ausdrucksformen, mit welcher Liebesgeschichten ebenso auf der Bühne umgesetzt werden können wie formale Bilder. Dies beweist die Badener Tanzcompagnie Flamencos en route seit bald mehr als 20 Jahren. Sie gastierte mit zwei Stücken ihrer Leiterin Brigitta Luisa Merki in der Berner Dampfzentrale. Mit hoher Präzision und Charme buhlten die Tanzenden in wechselnden Formationen um die Gunst des Publikums. Und die Ernsthaftigkeit aus dem ersten Teil des Abends wich sprühender Lebensfreude.
Der Bund, 12.12.2003
Doch vermag das Stück zu fesseln, im Sinne abstrakter Malerei, die rein durch das Spiel ihrer Elemente Spannung erzeugt. Darauf weist die Bühnengestaltung von Herta Eppler-Joggi hin. In einen grossen Bilderrahmen projiziert sie Farbflächen, die Assoziationen an Rothko zu erwecken vermögen. Und so einfach zwingend wie dessen Kompositionen ist die Grundstruktur des Stückes mit drei Farbelementen, die den grossen Soli der drei Tänzerinnen zugeordnet sind. Als geschlossene Gruppe werden die drei langsam sichtbar. Sie beginnen sich leise zu wiegen, zu den Klängen des Klarinettisten Joe Sebastian Fenner, der sich zwischen den Tänzerinnen bewegt, ohne direkten Bezug zu ihnen: Die Idee von Bewegung aus Musik ereignet sich so, ohne dass sie konkret dargestellt wird. Und so ereignet sich auch in den Kostümen von Carmen Perez Mateos die Idee der Frau, die mehr ist als ihre gewohnte körperliche Erscheinung, mit Hosen, die sich raffiniert mit einer Schleppe zur Einheit verbinden.Und im Dialog mit der eigenständig sich entfaltenden Musik - Juan Gomez, Gitarre; Keiko Ooka, Gesang; Franco Bianco, Perkussion - wird das Tanzen mit dieser Schleppe zur Metapher eines Körpers, der über sich hinaus gehen möchte und doch in sich begrenzt bleibt. Das geschieht in streng formalem Ablauf, der sich in virtuosem, plastischem Bewegungsfluss aus der Formenwelt des Flamenco entfaltet, in strömender Vitalität bei Adriana Maresma Fois, in geheimnisvoll verhaltener Ausdruckskraft bei Manoli Rodriguez und in dramatischer Steigerung bei Brigitta Luisa Merki. Fliessende Übergänge verbinden diese selbstversunkenen, wie ein Thema mit Variationen anmutenden Tanzszenen zu einem geschlossenen Kammertanz von stiller, prägnanter Intensität.
Richard Merz, Neue Zürcher Zeitung, 24.11.2003
Jede der drei Tänzerinnen entwickelt in ihrem Solo die Figur weiter, verleiht ihr Individualität. Adriana Maresma Fois bringt inneres Feuer und Glut zum Ausdruck, Brigitta Luisa Merki verkörpert perfekt melancholisches Im-Körper-Verhaftetsein und befreiendes Sehnen, Manoli Rodriguez vereinigt Trauer und Befreiung. Gemeinsam ist allen perfekter, tänzerischer Ausdruck bis ins kleinste Detail. Wesentlichen Anteil am starken Gesamteindruck des Abends haben die Musiker (Joe Sebastian Fenner, Juan Gomez und Franco Bianco) und die Flamenco-Sängerin Keiko Ooka. Auch das schlicht-raffinierte Bühnenbild (Herta Eppler) mit dem einfachen Rahmen, wird mit dem (farbigen) Licht zum verwandlungsfähigen Stimmungsträger. Die verschiedenen Elemente sind spannungs- und sinnvoll zu einem Ganzen verflochten und machen zusammen den Abend zum Erlebnis.
Mittelland Zeitung, 22.11.2003