Tanzcompagnie
Flamencos en route
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KOMPANIE DES JAHRES
BALLETT AM RHEIN
Einmal mehr steht Martin Schläpfers Ensemble auf dem
Siegertreppchen. Weil es keinen altbackenen Corps-Geist pflegt, sondern sich aus erlesenen Körperinstrumenten zusammensetzt - die wunderbar klingen, einzeln wie im Kollektiv
Wo gibt es das schon? Eine freischaffende Tanzkompanie zieht samt Musikern für ein paar Monate in die Oper und erarbeitet mit den dortigen Ballett-Tänzerinnen und -Tänzern zusammen ein Stück. Eine Flamenco-Kompanie obendrein. Es sei ein ganz außerordentliches Erlebnis gewesen, sagt die Schweizer Choreografin und Flamenco-Tänzerin Brigitta Luisa Merki über ihre Arbeit mit dem Ballett am Rhein in Düsseldorf. Sie sei mit ihrer Kompanie Flamencos en route ohne jegliche Vorbehalte willkommen geheißen worden und konnte ihr neues Stück in einem Programm mit Balletten von so hochkarätigen Choreografen wie Martin Schläpfer und Mats Ek zeigen. Sie habe freie Hand bei der Wahl der Tänzer aus dem Ballett gehabt, bei der Choreografie ohnehin. Einzige Vorgabe sei die Zeit gewesen, die ihr für die Kreation von «... adónde vas, Siguiriya?» zur Verfügung stand.
Die unglaubliche Großzügigkeit ist nur eine der Qualitäten, die Martin Schläpfer zu dem herausragenden Ballettdirektor machen, der er ist. Die Bescheidenheit, mit der er andere an seinem Ruhm teilhaben lässt, ist eine zweite. Eine dritte ungewöhnliche Eigenschaft ist der Mut, neue Wege zu gehen - mit ungewissem Ausgang. Schläpfers Haltung hat sich, wie Brigitta Luisa Merki erfahren hat, längst auf die Tänzer übertragen. Man sei sich gegenseitig mit großer Neugier begegnet, und alle Tänzer seien interessiert gewesen, mit den Flamenco-Leuten zusammenzuarbeiten. (...)
Lilo Weber, Tanz - Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance, 24.08.2015
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(...) Und gerade kürzlich, exakt nach der Derniere-Nacht von Sibil.La in der Klosterkirche, war sie wieder in Düsseldorf an der Oper am Rhein anzutreffen. Als Gäste hatte sie einige Fans, den ehemaligen Aargauer Kulturchef Hans-Ulrich Glarner und die beiden Choreografen Arantxa Sagardoy und Alfredo Bravo mitgebracht. Aufmerksam geworden auf die Uraufführung «...adonde vas, Siguiryia?» (die Choreografie schuf Brigitta Luisa im Jubiläumsjahr 30 Jahre Flamencos en route 2014 und zu Beginn des Jahres 2015) war die Tanzwelt durch Kritiken in der deutschen «Welt», der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, weiterer deutscher Tageszeitungen von Format und der NZZ über die Premiere von «b.23», dem vom Schweizer Martin Schläpfer als Choreograf des Hauses in Düsseldorf zu verantwortenden Tanzabend im März dieses Jahres. Er selber steuerte mit seiner fantastischen Kompanie «Symphonie G-Moll» (W. A. Mozart) als Uraufführung bei, «Rättika» des schwedischen Spitzenchoreografen Mats Ek (deutsche Erstaufführung mit dem Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 von Johannes Brahms) war der farben- und formenprächtige Schlusspunkt und, mittendrin, eben «...adonde vas, Siguiryia?» von Brigitta Luisa Merki nach einem Gedicht von Federico Garcia Lorca mit Musikern, der Sängerin und Tanzenden von Flamencos en route und Mitgliedern des Corps de Ballet von Martin Schläpfer. Da kommt selbst der nüchterne Schweizer ins Schwärmen. Drei Spitzenproduktionen an einem Abend, jede einander ebenbürtig. (...)
Ernst Rothenbach, Regional Brugg, 09.07.2015
Artikel im Onlineportal Albidanza
Mercedes Albi, Albidanza, 25.06.2015
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Flamencos en route verzaubern Deutschland
Tanz Der Schweizer Martin Schläpfer lud die Badener Flamenco-Truppe ans Ballett am Rhein ein - ein Riesen-Erfolg
Standing Ovations nach jedem Auftritt: Das erlebt derzeit die Tanzkompanie Flamencos en route. Seit kurzem werden die Badener Truppe und ihre Choreografin, Brigitta Luisa Merki, am Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg euphorisch gefeiert. Mit der vierten und letzten Produktion zu ihrem 30-Jahr-Jubiläum, «. . . Adónde vas, Siguiryia?», zeigen die Flamencos und das Ballett am Rhein eine Annäherung ihrer gegensätzlichen Tanzstile. (...)
(...) Aber: Brigitta Merkis Kunst und ihr permanentes künstlerisches Suchen hätten ihn überzeugt, den Versuch zu wagen, Flamenco-Tänzer, Flamenco-Musiker und «seine» Ballett-Tänzer aufeinandertreffen zu lassen. «Beide Tanzkünste sind europäische Kulturphänomene. Brigitta und mir war es wichtig, dass wir nicht versuchen wollten, die beiden Seiten zu nivellieren. Ballett-Tänzer sollten nicht versuchen, Flamenco zu tanzen - und umgekehrt.» (...)
(...) Dieses Ungewohnte kam bei Publikum und Kritik gleichermassen gut an. «Merki kann ihren sehr eigenen Stil, eine Vermischung traditioneller Flamenco-Elemente mit zeitgenössischem Tanz als Begegnung unterschiedlicher Tanzkulturen inszenieren und die Idiome sogar wieder aufspalten und auf Individuen verteilen. Das macht ihr Stück so anschaulich und überraschend ungekünstelt in der Wirkung. Denn jeder der Beteiligten macht nur das, was er mit Überzeugung authentisch ausführen kann», hiess es etwa im Deutschlandfunk. (...)
Elisabeth Feller, Aargauer Zeitung, Kultur, 04.05.2015
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Der geniale Neoklassiker Martin Schläpfer, die europäischste unter den Flamenco-Choreografen Brigitta Luisa Merki und der Magier der liebenswerten Groteske Mats Ek zeigen so unterschiedliche und dennoch miteinander harmonierende Kreationen.
(...) Rituale, verquickt mit Emotion pur, bringen anschließend die künstlerisch so ganz anders ausgerichteten Schweizer Gäste auf die Bühne. Die Grande Dame des dezidiert "europäischen" Flamenco, Brigitta Luisa Merki, tourt einmal nicht mit ihrem "Flamenco en route" durch Hallen und Arenen, sondern schuf eine Choreografie für ihre Tänzer mit Solisten des Ballett am Rhein. Getanzt wird überwiegend paarweise - jeweils eine Ballerina mit einem Flamencotänzer, ein Ballerino mit einer Flamencotänzerin. Nur Marlúcia do Amaral - winzig wirkend zwischen den hochgewachsenen Flamenco-Kollegen - geht als geheimnisvolles Mädchen allein durch die Menge "schwarzer Schmetterlinge" und die "weiße Schlange aus Nebel". Zögerlich und gedankenverloren zuerst, aber dann immer wieder kraftvoll, geschmeidig, sich aufbäumend und gefährlich wie eine Wildkatze. Unterstützt wird das Capricho Flamenco "...Adónde vas, Siguiriya?" (Wohin gehst du, Siguiriya?) vom eigenen Musikensemble mit Gesang, zwei Gitarren, Perkussion und Nychelharpa, einer Art Kniegeige. Grandiose Szenen voller Glut, Stolz, Rasse und Leidenschaft sind das (ein Leckerbissen das Männertrio!) - aber auch mit unendlich zarten und melancholischen Momenten. (...)
Marieluise Jeitschko, tanznetz.de, 27.03.2015
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(...) Wieder begeistert in der Düsseldorfer Oper der Mut zur großen Form, auch wenn das am stärksten mit Applaus bedachte Mittelstück „...adónde vas, Siguriya?" nur sechs Tänzer beschäftigt. Dazu kommen freilich, auf einem flachen Rundpodest vor Musikern und einer Sängerin, noch sechs spanische Folkloretänzer. Die Schweizerin Brigitta Luisa Merki versucht in ihrem mit einem Vargas-Llosa-Zitat fragenden Capricho Flamenco nichts weniger als ein Amalgam aus Ballett und Flamenco.
Was erstaunlich zwanglos und sinnfällig gelingt. Marlúcia do Amaral umkreist barfuß und düster umnachtet die stolzen Spanier, die sie zwischen ihren absatzknallenden Zapateados auch mal schultern. Die drei Protagonistinnen der Kompanie Flamencos en route geben sich weniger zackig, weicher, abgeschliffener in ihren Oberkörper- und Armbewegungen, die Ballettkerle mehr machohaft. Zwei Welten schaffen, so ins Halbdunkel wie in die inbrünstigen Klänge eingehüllt, wirklich eine Synthese sehr unterschiedlicher Tanzwelten. (...)
Manuel Brug, Die Welt, Feuilleton, 23.03.2015
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(...) In starkem Kontrast dazu steht das zweite Stück des Abends "... Adónde vas, Siguiriya?" von Brigitta Luisa Merki, die den Flamenco mit Hilfe des Musik- und Tanzensembles Flamencos en route und Tänzern des Opernensembles neu interpretiert. Ausgehend von einem Gedicht Federico Gracía Lorcas folgt sie den Spuren des Mädchens Siguiriya, das zugleich den Namen eines Flamenco-Gesanges trägt. Ein expressiver Rhythmus, Klatschen und Stampfen, ein heiserer Gesang sind die Merkmale des Flamenco, mit dem leidenschaftliche Gefühle stolz ausgedrückt werden. In "... Adónde vas, Siguiriya?" reichert Merki das gewohnte Vokabular mit klassischen Ballettelementen an und gibt auch ruhigeren, melancholischen Momenten Raum. Ein Capriccio voll Emotion und Poesie. (...)
Dagmar Kurtz, Theaterkompass, 22.03.2015
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Das Ballett am Rhein und die Badener Tanzkompanie Flamencos en route zeigen eine ungewöhnliche Annäherung ihrer gegensätzlichen Tanzstile. Das Ergebnis ist so hinreissend wie aufschlussreich.
Die Füsse berühren zärtlich den Bühnenboden. Und pochen dann schnell und schneller, so dass man sie kaum mehr klar sehen, dafür umso besser hören kann. Ricardo Moro von der Badener Tanzkompanie Flamencos en route tanzt seinen Schnelltanz, während Marlúcia do Amaral vom Ballett am Rhein langsam im Kreis schreitet, einem Leuchtring entlang. So endet die Begegnung von Flamenco und Ballett im Opernhaus Düsseldorf, inspiriert von Federico Garcia Lorcas Gedicht «El Paso de la Siguiriya». «Wohin gehst du, Siguiriya?», fragt der grosse spanische Dichter. «Zwischen schwarzen Schmetterlingen» und «einer weissen Schlange aus Nebel» geht ein Mädchen, gekettet an einen Rhythmus, «der nie ankommt», den Rhythmus des Flamenco-Gesangs Siguiriya. Dieses Mädchen lässt nun die Schweizer Flamenco-Choreografin Brigitta Luisa Merki als Leitfigur durch ihr Stück «. . . Adónde vas, Siguiriya?» tanzen. Bodenständig und traumverloren, stark und zerbrechlich zugleich nähert sich Marlúcia do Amaral den Tänzern von Flamencos en route an, schmiegt sich an, lässt sich auch einmal anheben - um sogleich wieder ihren eigenen Weg zu suchen. Als würden Rhythmus und Melodie der Siguiriya den Tänzern ständig entgleiten und aufs Neue gefunden werden müssen.
Dies gilt mehr noch für die sechs Tänzerinnen und Tänzer des Balletts am Rhein. Sie werfen sich in blitzschnellen Pirouetten den sechs Tänzerinnen und Tänzern von Flamencos en route in die Arme, prallen zurück, hechten sogleich nach. Das sind starke Szenen einer Begegnung, die in «. . . Adónde vas, Siguiriya?» nie zur Fusion wird. Die Flamencotänzer bleiben viel unter sich, zusammen mit den grossartigen Musikern von Flamencos en route, so dass man zuweilen das Gefühl hat, sie könnten dieses Fest auch allein bestreiten. Bis Marlúcia do Amaral von Tänzer zu Tänzer geht und sie neu aufmischt - ein Rhythmus, «der nie ankommt». (...)
Lilo Weber, Neue Zürcher Zeitung, 20.03.2015
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(...) Die Herzen des Publikums im Sturm eroberte sich Schweizer Tanzcompagnie „Flamencos en route", die sich mit Mitgliedern des Balletts am Rhein zu einer Gemeinschaftsproduktion der besonderen Art zusammenschloss. Die Schweizer Gasttänzer, ausnahmslos spanischer Herkunft, mischten in ihrem „Capricho Flamenco", musikalisch superb und authentisch vom vierköpfigen Musikensemble der Gruppe unterstützt, in der neuen Choreografie von Brigitta Luisa Merki strenge Flamenco-Elemente mit Bewegungsformationen klassischer Tanztraditionen. Und das so perfekt, so abwechslungsreich, so sinnlich und impulsiv, dass einem die 40minütige Darbietung vom ersten bis zum letzten Takt in Atem hielt. Es stimmte alles: Die Verknüpfung der unterschiedlichen Tanzstile, die atmosphärisch dichte Musik, die fein gearbeiteten Kostüme und die bestrickende Strenge der Arbeit, die immer wieder von zarten Einlagen aufgelockert wird.
Das Publikum geriet vor Begeisterung angesichts dieser ungewohnten Kreation außer sich, ohne die anderen Stücke zu benachteiligen. Ein Abend mit viel schöner Musik und reizvollen Auseinandersetzungen mit den Schätzen klassischer Tanzkunst. (...)
Pedro Obiera, Westfälischer Anzeiger, Kultur, 20.03.2015
Vom Nachklang der Stille
Martin Schläpfer lässt in Düsseldorf zu Mozart tanzen und holt Flamencos en route auf die Bühne
(...) Und dann die eigentliche Überraschung des Abends: die Uraufführung von Brigitta Luisa Merkis Choreografie . «. . . adónde vas, Siguiriya?», ganz und gar ungewöhnlich in der Begegnung ihres Tanz- und Musikensembles Flamencos en route mit Tänzern aus Martin Schläpfers Ballett. Ein Genrewechsel im Opernhaus Düsseldorf, dem sich an diesem Abend selbst Puristen des klassischen Balletts ergeben. Mit nackten Füßen auf dem runden Tanzboden symbolhaft geerdet, eröffnet Marlúcia do Amaral zum Rhythmus einer Siguiriya das Flamenco-Capricho.
Fremd für heutige Hörgewohnheiten der Klang der aus dem Mittelalter stammenden Nyckelharpa (Schlüsselfidel), vertraut die Harmonien. Das unerbittliche Sehnen, das Klagen des andalusischen Gesangs, ein Ziehen an Herz und Hirn - ach, die Liebe! Als hätten sie nie etwas anderes getan, mischen sich die Tänzer des Balletts am Rhein mit den Tänzern des Merki-Ensembles in ihrer Hingabe an archaische Gefühle. Die Posen der Klassik sind weniger forciert, die Zapateados weniger auftrumpfend; in all den Ein- und Umkreisungen von Frau und Mann entzündet sich ein unstillbares Feuer.
Brigitta Luisa Merki, die in 30 Jahren Flamencos en route immer wieder auf die Synthese unterschiedlichster Kunstformen setzte, das Unesco-Weltkultur-erbe Flamenco entschlackte, vielleicht auch 'europäisierte', krönt mit dieser Produktion ihre künstlerische Arbeit. (...)
Brigitte Jähnigen, Stuttgarter Nachrichten, 19.03.2015
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Mozart, Flamenco und Brahms: Der neue Düsseldorfer b.23 schreitet mit Choreografien von Schläpfer, Merki und Ek die ganze Skala vom Symphonischen bis zum Volkstümlichen ab.
(...) Der Flamenco gewinnt, weil er nicht mehr nur auf Drama und Pathosgesten beschränkt ist. Hebungen der Partnerinnen oder auch raumfordernde Drehungen der Frauen lassen in den Duetten zwischen den Geschlechtern plötzlich feinere Schattierungen ihrer Gefühlswelten sichtbar werden. (...)
Alexandra Albrecht, Frankfurter Allgemeine, 19.03.2015
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(...) Und dann der Bruch: Nach der Pause sitzen die Sänger und Musiker des Schweizer Ensembles "Flamencos en route" hinter einem runden Tanzboden. Mit stolzen Gesten, aufgestauter Leidenschaft übernehmen Flamenco-Tänzer die Arena und treffen dort auf Mitglieder der Schläpfer-Compagnie. Das ist nach all der Mozart-Galanterie, dieser schwermütigen Leichtigkeit, zunächst schwer zu verkraften. Zu viel Testosteron in der Luft, zu viel südländische Eindeutigkeit. Doch dann siegt die Leidenschaft, schlägt die so anders temperierte Kunstfertigkeit in ihren Bann. Und das Spiel zwischen den Geschlechtern, das Sich-in-Pose-Werfen, aufreizende Absatzklappern, Werben und Abweisen, wird auch zum Spiel zwischen klassischen Tänzern und Flamenco-Virtuosen. Da schreitet dann Marlúcia do Amaral barfuß über den Tanzboden, so muskulös und doch grazil, ein Mädchen, das um seine Macht weiß. Und dann wirft sie sich einem stolzen Flamenco-Tänzer an den Hals und schlingt sich um dessen Körper, und auch das ist leicht und elegant und doch voller Schwermut und Wissen um die Endlichkeit der Liebe. (...)
Dorothee Krings, Rheinische Post, 16.03.2015
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(...) Die Uraufführung „Adónde vas, Siguiriya" von Birgitta Luisa Merki: Spanische Tänzer von „Flamencos en route" konfrontiert die Schweizer Choreografin mit Ballett-Virtuosen. Und erzählt (nach Garcia Lorca) die Geschichte des Mädchens Siguirya. Schläpfers Star-Solistin Marlúcia do Amaral schmiegt sich an einen Flamenco-Solisten. Immer wieder schreitet sie barfuß den magischen Flamenco-Kreis ab und bleibt doch allein. (...)
Michael-Georg Müller, WAZ/NRZ, Kultur und Freizeit, 16.03.2015
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(...) In der Mitte des dreiteiligen Programms befindet sich ein für das Rhein-Ballett produziertes Flamenco-Stück der Schweizerin Brigitta Luisa Merki. Sechs Tänzer und fünf Musiker aus ihrer eigenen Gruppe hat sie mitgebracht, sechs weitere Tänzer stammen aus Schläpfers Compagnie.
.... Adónde Vas, Siguiriya" heißt die Choreografie - „Wohin gehst du, Siguiriya?". Die Worte stammen aus einem Gedicht von Garcia Lorca und stehen für ein melancholisches seelisches Befinden. Primaballerina Marlúcia do Amaral steht als Protagonistin im Zentrum des Geschehens. Sie trägt ein silbernes Oberteil und erinnert mit ihrem schuppigen Rock an eine Meerjungfrau. Um sie herum trappeln energische Flamenco-Tänzer in dunklen Kostümen, während die Ballett-Tänzer in hellem Habit wie Lichtgestalten wirken. Zusammen mit der improvisierten Flamenco-Musik samt Gesang entsteht eine schillernde Gefühlswelt voller Kontraste. (...)
Lars Wallerang, Westdeutsche Zeitung, 16.03.2015
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(...) Schläpfer hat die schweizerische Choreographin Brigitta Luisa Märki mitsamt ihren Ensembles Flamencos en routes eingeladen, gemeinsam mit Tänzerinnen und Tänzern des Ballet am Rhein eine neue Choreographie zu erarbeiten. Flamencos en routes, 1984 gegründet, das sind eine auf Atem raubendem Niveau Flamenco tanzende Kompagnie (in dieser Produktion sind es drei Paare) sowie ein zugehöriges Musikensemble (Sängerin Rocio Soto, zwei Gitarren, Percussion und, ein eigentümlicher Kontrast, eine schwedische Nyckelharpa - eine mit Bogen gespielte Tastenfidel), das auch für die Komposition verantwortlich ist: Weniger eine Abfolge von Flamencos, sondern mehr ein Spielen mit dieser Tanzform. (...)
(...) Erst einmal ist das eine ganz einfache Geschichte, die Brigitta Luisa Märki erzählt: Das Mädchen Siguiriya, großartig getanzt von Schläpfers Primaballerina Marlúcia do Amaral, wirft sich dem Flamenco, ganz anders großartig getanzt vom der Tanzcompagnie Flamencos en routes, in die Arme. Die tänzerische Spannung erwächst vor allem daraus, dass die höchst anspruchsvolle (und durch Holzabsätze stark percussive) Fußtechnik kleine Schritte einfordert, Marlúcia do Amaral als "klassische" Tänzerin dagegen mit großen und weiten Sprüngen die kreisförmige Manege durchmisst. Es ist kein Handlungsballett, spielt vielmehr die Gegensätze (und deren Verschmelzung) durch, es finden sich Paare aus Tänzern beider Genres, ein bisschen fremd, sehr virtuos, nie folkloristisch. Und man fragt sich erneut: Wie soll der Abend nach diesem zweiten Wunderstück weitergehen? (...)
Stefan Schmöe, Online Musik Magazin, 15.03.2015
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Artikel auf der website von Heiner Frost
(...) Was Die Choreographin Brigitta Luisa Merki mit der Tanzcompagnie „Flamencos en route, den Tänzern des Balletts am Rhein und dem Musikensemble „Flamencos en route" auf die Bühne bringt, ist eine Art Urknall in Zeitlupe: Alles wird zum Geniestreich. Die Bühne (Brigitta Luisa Merki), die Kostüme (Carmen Perez Mateos), das Licht!!! (Thomas Diek). „...Adónde vas, Siguiriya?" Capricho Flamenco ist mehr als das Trennstück zwischen Mozart und Brahms. Merki und ihr Ensemble erklären die Welt aus einer anderen Ecke in einer atemberaubenden Mischung aus Urgewaltigkeit und Intimität in einer Manege aus Licht. Merkis Ausflug in die Welt, das wird schon vor den letzten Tönen klar, ist nicht die Trennwand zwischen Mozart und Brahms - es ist die Klammer. Vielleicht ist der Flamenco eine Art Ursuppe. Merki lässt Mozart vergessen, ohne dass er überflüssig wird. Merkis Ensemble serviert das Kostbarste, was die Kunst zu bieten hat: Gegenwärtigkeit. Ein Abend kommt in Fahrt. Man sieht die Welt aus den Fenstern eines rasenden Zuges. Je schneller der Atem, umso klarer die Bilder. Und dann das Ende: Ein Verlöschen. Ein Abschied ins Nichts. Kein volles Ensemble, das zum Schlusstableau antritt. Das Stück endet wie ein Gutenachtkuss der Großmutter. Alle Angst ist ausgetrieben. Man könnte sich jetzt auf den Weg in die Nacht machen ... (...)
Heiner Frost, Niederrhein Nachrichten, 15.03.2015
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(...) Die zweite Uraufführung des Abends hat die Schweizerin Brigitta Luisa Merki entworfen. Ihr eigenes Flamenco-Ensemble, sagenhafte Musiker und Tänzer hat sie hierfür zusammengegeben mit Mitgliedern des Ballett am Rhein. So kann sie ihren sehr eigenen Stil, eine Vermischung traditioneller Flamenco-Elemente mit zeitgenössischem Tanz als Begegnung unterschiedlicher Tanzkulturen inszenieren und die Idiome sogar wieder aufspalten und auf Individuen verteilen. Das macht ihr Stück, bei dem die Musiker hinter den Tänzern auf der Bühne sitzen, so anschaulich, und überraschend ungekünstelt in der Wirkung. Denn jeder der Beteiligten macht nur das, was er mit Überzeugung authentisch ausführen kann. Wenn man aus Merkis Schweizer Flamenco-Fusion keine Thesen über den Tanz der Gegenwart ableitet und "Adonde vas, Siguiryia?", - "Wohin gehst Du, Mädchen?" einfach gebannt folgt, erlebt man eine fabelhafte halbe Stunde in einer fremden Welt. Man kann gar nicht anders als sich dem kehligen, klagenden Gesang zu ergeben, den dahinbretternden Gitarren, dem stakkatohaften Absatz-Feuer der Männer, über denen das Testosteron in der Bühnenluft steht wie ein summender Bienenschwarm über einer Sommerwiese. Ja, irgendwie ist das alles das Klischee seiner selbst, aber schön ist es doch. (...)
Wiebke Hüster, Deutschlandfunk, Kultur Heute, 15.03.2015
Ballett trifft Flamenco: Lokalzeit aus Düsseldorf vom 11.03.2015
Bericht im WDR über die Zusammenarbeit von Flamencos en route und
dem Ballett am Rhein für das Stück
«... adónde vas, Siguiriya? - Capricho Flamenco»
der Choreografin Brigitta Luisa Merki im Rahmen des dreiteiligen Ballettabends
b23 an der Oper in Düsseldorf
Uraufführung: Samstag, 14. März 2015
Daniela Partenzi, WDR, Lokalzeit aus Düsseldorf, 11.03.2015
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Das Magazin ist auch hier bestellbar.
Anne do Paço, Magazin des Balletts am Rhein, 17.11.2014